Montag, 14. Februar 2011

Endspurt

Nur noch drei Wochen, dann ist meine Zeit in Triest schon zuende. Am Karnevalswochende geht's wieder nach Hause. Ich bin froh, dass ich abgeholt werde, dann muss ich mir keine Gedanken über mein Gepäck machen. :)

Nach Weihnachten standen erstmal Klausuren an, und sie sind auch noch nicht alle geschrieben. Dann kam Ende Januar Christian zu Besuch, was sehr schön war, aber mir auch einen kleinen Heimweh-Schub mitgebracht hat. In der letzten Woche hat mir die Sonne dann die Laune wieder etwas versüßt.

An diesem Wochenende musste ich mich schon von Julia verabschieden, die wieder nach Hause musste. Sie ist mit der Zeit meine beste Freundin hier geworden, und ich habe schon geplant, sie in Würzburg oder München zu besuchen. Zum Abschied haben Julias Eltern uns in einen kleinen Ferienort nach Slowenien eingeladen. Dort haben wir Fisch gegessen und einen tollen Abend verbracht. Hier ein paar Eindrücke:
 Julia und ich in Piran

 Den Fisch durften wir vorher begutachten.

So, jetzt werde ich versuchen, noch meine letzten Verpflichtungen an der Uni zu erledigen und noch ein bisschen das Leben hier zu genießen, bevor ich wieder nach Hause fahre. Das werde ich dann wahrscheinlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge tun, aber so ist es ja am besten.

Was hier anders ist als Zuhause

Hier eine Sammlung an Dingen, die mir hier aufgefallen sind und die ich (teilweise) vermissen werde.

- Man kann mit seinem Auto durchaus den Zebrastreifen oder die Abbiegespur als Parkplatz benutzen. Wenn man den Warnblinker anmacht, kann man sich aber auch überall sonst hinstellen.
- Wenn man zugeparkt worden ist, hupt man einfach so lange, bis der Besitzer des Autos kommt und sein Auto wegfährt.
- Es gibt für Fußgänger auch Gelb an der Ampel. Das ist aber egal, weil man die Ampelfarben sowieso nicht beachtet.
- Wenn ich in Deutschland nach dem Wochenende von meinen Eltern zurück komme, habe ich manchmal eine Tupperdose mit Essen dabei. Meine italienischen Mitbewohner kommen mit mindestens fünf Tupperdosen wieder. Die italienischen Mütter scheinen außerdem zu glauben, in der jeweiligen Stadt, wo ihr Kind studiert, gäbe es keine Supermärkte. Es ist natürlich auch viiiiiiiel sinnvoller, Konserven etc von einer Stadt in die andere zu schleppen als vom Supermarkt gegenüber nach Hause.
- Wenn man am frühen Abend etwas zu trinken bestellt, bekommt man immer eine Kleinigkeit zu essen dazu. Zum Beispiel kleine Pizzastücke oder Knabberzeug. Seeehr gute Erfindung meiner Meinung nach!
- Wenn ein Italiener zB in einen Kiosk kommt, sagt er erstmal lauthals "Guten Tag" oder "Guten Abend". Wenn ich mir das erstmal angewöhnt habe, werde ich in Deutschland bestimmt schief angeguckt.
- Außerdem ist es ganz normal, in ein Cafè zu gehen, einen Espresso zu bestellen, ihn hinunter zu stürzen, zu zahlen und wieder zu gehen - manchmal nur eine Sache von wenigen Minuten. Auf der anderen Seite scheinen italienische Rentner nicht zuhause zu sitzen. Man sieht sie schon mittags mit einem Glas Weiswein vor der Bar stehen und diskutieren.
- Dass das Leben in Italien meistens auf der Straße statt findet, ist ja bekannt. Die Triestiner scheinen nicht eingesehen zu haben, dass sie aber schlechteres Wetter als der Rest von Italien haben und bleiben deshalb bei jeder Temperatur vor der Bar stehen. Das hat wohl auch mit dem strikten Rauchverbot zu tun. Nur der Regen zwingt sie manchmal hinein.
- In Triest gibt es entlang der Bürgersteige Metallstäbe mit Ösen. In diese können bei Bedarf Seile gespannt werden, so dass man sich bei starkem Wind daran entlang ziehen kann. Wer schon einmal die Bora in Triest erlebt hat, kann sich wirklich vorstellen, dass das mal nötig sein könnte.
- Geräusche, die ich in Deutschland nicht mehr ständig hören werde: - Hupen und Schreien vor meinem Fenster - Möwengeschrei - Das "Kling Kling" der Masten der Segelboote, die hier um die Ecke im Hafen liegen - Die Geräusche der Fitnessgeräte und das Geächze vom Fitnesstudio nebenan. (Da hier in Triest kein Platz ist, sind einfach alle Sachen, die man bei uns "auslagern" würde, in normalen Wohnhäusern untergebracht: Fitnesstudios, Autowerkstätten, Tiefgaragen...) - Die Musik des Nachtclubs unter unserer Wohnung, der letzten Monat wegen illegaler Zuhälterei geschlossen wurde. Vorher hat er uns aber noch viele schlaflose Nächte beschert. - Das Tuten der großen Schiffe, die vorbei fahren
- Meine Mitbewohner nennen mich "Frau Lea" ;)

Montag, 20. Dezember 2010

Ljubljana und Warten auf Weihnachten

Kurz bevor ich mich auf dem weihnachtlichen Flug nach Hause mache, hier ein paar Impressionen aus Ljubljana. Ich war dort mit Julia und zwei Belgierinnen, Jasmien und Stefanie.
Ljubljana war total schön geschmückt und es gab einen riesigen Weihnachtsmarkt.
Stefanie, Julia und Jasmien
Von der Stadt aus kann man mit einer Art Seilbahn zur Burg hochfahren.
Der Blick von der Burg auf die Stadt
Die Burg
  
Von der anderen Seite
Der Ausflug nach Ljubljana war echt super und ich würde die Stadt jedem empfehlen.
Abgesehen davon hat Triest das nicht so wirklich drauf mit der vorweihnachtlichen Stimmung, jedenfalls nicht so toll wie Städte in Deutschland. Deswegen freue ich mich auf die Zeit zuhause! Der Koffer ist gepackt, morgen gibt es noch eine große Weihnachtsparty mit Wichteln und dann geht's los. Ich freue mich auf euch!

Dienstag, 16. November 2010

Besuch, Reisen und Uni

Da ich mich nun schon soooo lange nicht gemeldet habe, folgen im Telgrammstil die Ereignisse der letzten Wochen:

Besuch von Mama
Mitte Oktober kam Mama für ein paar Tage zu Besuch. Leider hat in diesen Tagen die Bora ganz fürchterlich getobt. Das ist ein Wind, der für diese Gegend typisch ist. Wenn die Bora wütet, kann man sich kaum noch draußen aufhalten, weil der Wind eiskalt ist und man fast weggepustet wird. Dadurch konnten wir natürlich ein paar Ausflugsziele nicht ansteuern, trotzdem haben wir das beste aus dem schlechten Wetter gemacht, inklusive einem Tag in Kärnten bei Fischers mit dem Mietwagen. Mama war auch ganz begeistert von Triest und ist bestimmt nicht das letzte Mal dort gewesen.
Uni-Leben
Inzwischen hat mich das Uni-Leben voll und ganz in seiner Hand. Im Moment besuche ich auch noch etwas mehr Kurse, als ich müsste, deswegen habe ich viel zu tun. Ich habe zwei Kurse über amerikanische Literatur, einen Englisch-Intensivkurs (sowas müssen wir in Dortmund auch einführen, da merkt man echt, dass man immer noch etwas dazu lernen kann, auch wenn man schon gut Englisch kann), einen Kurs über deutsche Literatur aber auf Italienisch und zwei Übersetzungskurse: Italienisch-Deutsch und Deutsch-Italienisch. Einige Kurse laufen schon seit Anfang Oktober und sind teilweise schon Ende Dezember/Anfang Januar zuende, einige haben gerade erst angefangen und gehen dann bis Februar. Insgesamt ist das Uni-Leben hier doch etwas chaotisch und vor allem für Ausländer sehr undurchsichtig, aber ich frage mich einfach immer durch und die meisten Dozenten lassen einem als Erasmusstudenten auch mehr durchgehen, zB später in einen Kurs einzusteigen. Außerdem gibt es keine Anwesenheitspflicht und da die Kurse dreimal in der Woche stattfinden, kann man ruhig einmal davon fehlen. Das muss ich auch manchmal, weil einige meiner Kurse parallel liegen. Wie gesagt, ein bisschen verwirrend und anders als in Deutschland. 
Erasmusleben
Inzwischen haben sich die Erasmusleute hier sehr gut vernetzt und es werden viele Aktivitäten organisiert, zu denen jeder mitkommen kann, zB Kneipen- oder Kinoabende. Ich war manchmal dabei, mache aber auch nicht alles mit. Am meisten unternehme ich mit Julia aus München, die ich hier kennen gelernt habe. Wir gehen auch zweimal in der Woche zum Sport, quasi als "Gegengewicht" zu den viele leckeren Sachen, die man hier essen kann... Ansonsten ist das Erasmusleben vieler hier schon so, wie man sich das vorstellt, viele Partys etc. Mir gefallen aber die gemütlichen Abende bei einem Glas Wein oder Aperol Spritz (das Szene-Getränk hier) besser, aber auch davon gibt es genug.

Für den Bericht über die Reise nach Rom und Florenz - auf "weitere Informationen" klicken.



Samstag, 16. Oktober 2010

Mein neues Zuhause

Hier kommen endlich mal ein paar Bilder aus meinem Zimmer und meiner WG:
 Ich hab die Wände mit Fotos und Ikea-Bildern verschönert.
 Das Regal und den Schreibtischstuhl habe ich mir gekauft, der Rest war schon im Zimmer.

 Das Regal füllt sich schon mit Büchern für die Uni...
 Meine Fotowand
 Bier-Lern-Plakat ;), darunter die WG-Regeln, der Putzplan und ein Crashkurs Deutsch für meine Mitbewohner.
 Die beste Erfindung für faule Leute: Ein Abtropfschrank! Finde ich super!

Sonntag, 10. Oktober 2010

Barcolana

Inzwischen habe ich mich richtig gut eingelebt in Triest. In meinem Zimmer und in der WG fühle ich mich inzwischen wie zuhause und in Triest kenne ich mich mittlerweile schon ganz gut aus. Außerdem habe ich noch zwei nette Mädels aus Deutschland kennen gelernt. Zusammen mit Stefan, der mit mir aus Dortmund hier ist, haben wir in der letzten Zeit oft was unternommen. Ich genieße im Moment einfach die Situation, dass ich mich treiben lassen kann. Manchmal stehe ich morgens auf und habe noch nichts vor, und bin dann trotzdem den ganzen Tag unterwegs.
Abgesehen davon haben in dieser Woche meine ersten Kurse angefangen. Es waren erstmal nur Englischkurse, und sie haben mir sehr gut gefallen. Die Uni wird mich jetzt zeitlich doch etwas mehr einspannen. Das Gute ist aber, dass ich nur 5 Min bis zu meiner Fakultät brauche und deswegen morgens länger schlafen kann. :)
Dieses Wochenende war hier in Triest das Großereignis des Jahres: Eine Segelregatta mit dem Namen Barcolana. Bei herrlichem Wetter gab es viel zu entdecken. Aber dazu lasse ich am besten einfach die Bilder sprechen:
 Stefano hat für uns Fisch gekocht. Auf dem Bild: Stefano, Renata (aus Brasilien) und Jacopo.



 Stefano hat mir dann auch gezeigt, wie man den Fisch aufschneidet. Lecker war's!
 Bei der Barcolana kommen ganz viele Segelschiffe in den Hafen von Triest und das ganze ist verbunden mit einer Art Volksfest.
 Mitsegeln durfte ich leider nicht...




 Der Molo Audace, ein alter Kai. Hier trifft man sich zum Flanieren am Meer.

Das Schloss Miramare, umrahmt von Segelbooten.

Donnerstag, 23. September 2010

Neuigkeiten aus Triest

Sonnenuntergang in Triest
Aaaaalso inzwischen ist wieder sehr viel passiert hier. Christian musste leider wieder nach Hause fahren :(, ist aber heile zurück gekehrt. Mittlerweile kenne ich die Stadt schon sehr gut und konnte heute sogar schon einen Japaner herum führen, den mein Mitbewohner angeschleppt hat. Meine Mitbewohner nehmen mich auch jeden Abend irgendwohin mit, so dass es nie langweilig wird. Heute ist der erste Abend, an dem ich mal zuhause bleibe. Und da dachte ich, ich könnte mal ein bisschen was über die Stadt und über meine WG schreiben. 

Triest
Mir haben ja immer alle gesagt, dass Triest eine schöne Stadt ist, und die Fotos haben es ja auch schon gezeigt. Triest ist wirklich wunderschön, sowohl die Natur in der Umgebung und die Lage am Meer als auch die kleinen Gässchen mit den süßen Geschäften und die imposanten Gebäude aus der österreichischen Zeit. Außerdem kann man hier so lecker essen! Egal ob Eis, Pizza, oder einfach leckere Salami oder Schinken, das Essen ist einfach super! Es gibt auch an jeder Straßenecke ein Cafè oder eine Bar, wo man eine Kleinigkeit essen kann. An den Verkehr muss ich mich allerdings noch gewöhnen, und wenn ich am Ende meiner Zeit hier nicht vom Roller umgefahren wurde, mache ich drei Kreuze :)

Meine WG

Meine Mitbewohner + japanischer Besuch: Jacopo, Stefano, Taru (Japaner) und Giacomo
Ich habe leider immer noch nicht rausgefunden, wieso ich das Glück hatte, so unkompliziert an eine WG zu kommen. Wenn ich sehe, wie lange andere gebraucht haben, um ein Zimmer zu finden, bin ich wirklich froh. Meine drei Mitbewohner sind super nett und lustig. Da ist einmal Giacomo, der Physik studiert, Stefano, der bei einer Versicherung arbeitet und Jacopo, der BWL studiert. Stefano ist der normalste, Gicaomo ist ein bisschen kauzig, dabei aber echt nett. Er ist ein absoluter Feinschmecker und fragt jeden Ausländer, den er trifft, nach dessen Meinung zur aktuellen Regierung im jeweiligen Land. Jacopo ist der Chaot in der WG, weswegen ich mich zum Beispiel auch um seinen japanischen Freund kümmern musste, während er unterwegs war. Alle drei sind sehr nett und hilfsbereit und wir lachen auch viel zusammen. Außerdem ist in der WG immer viel Besuch. Ich glaube, es gab nur einen Abend, an dem kein Besuch da war bisher. Ich fühle mich echt wohl hier. Außerdem ist bis jetzt keins der Vorurteile über eine Jungs-WG wahr geworden: Im Kühlschrank ist nicht nur Bier und wir haben auch einen Putzplan. :)